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Wir haben einen Freund verloren

22. Sep 2005

In einer Zeit, in der sich die Menschen in der Bundesrepublik Deutschland wegduckten vor ihrer Vergangenheit, vor ihrer Schuld, nahm Simon Wiesenthal die Mühen, die Anstrengungen auf sich, nach der Schuld, nach den Tätern zu fahnden. Er übernahm die Aufgabe, die eigentlich die der Staatsanwaltschaft gewesen wäre.

Er misstraute der Nachkriegs-Justiz in der Bundesrepublik Deutschland zutiefst, wie wir wissen zu recht. Wissend, dass die begangenen Verbrechen nicht gesühnt werden können, wollte Simon Wiesenthal die Wahrheit, die Wahrheit der Tat, der Täter, die zumindest nicht unbeschadet bleiben sollten.

Seine Mühen waren groß, die Spuren der Täter verliefen sich oft im Sand der deutschen Justiz. Simon Wiesenthal hasste nie! Er wollte Gerechtigkeit, nie Rache.

Unser Dank an Simon Wiesenthal kann gar nicht groß genug sein.

Simon Wiesenthal wird 1908 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns im galizischen Buczacz geboren. Ab 1932 arbeitet er in Lemberg in einem Architektenbüro, 1936 Heirat mit Cyla Müller. 1941 Verhaftung durch ukrainische Milizionäre, ein Leidensweg durch zwölf Lager beginnt. Seine Frau entkommt nach Warschau, wo sie überlebt. Von 1947 an sammelt Simon Wiesenthal in Dokumentationszentren in Linz und Wien Material über die Judenverfolgung. Bekannt sind bis heute das Simon-Wiesenthal-Center in Wien und Los Angeles. Nach eigener Einschätzung konnte Wiesenthal 1100 Nazi-Täter enttarnen, 6000 Fälle sind von Strafermittlern untersucht worden. Bis zu seinem Tod 2005 in Wien erhält der 96jährige zahlreiche Auszeichnungen für sein unermüdliches Engagement.

Bad Vilbel, den 21. September 2005